Rückblick
Auf zum fröhlichen Volksfest
Rund 2500 Menschen pilgerten an den Nationalen Wandertag der «Schweizer Familie» in Trub – und feierten ihr Beisammensein, die Natur und das schöne Emmental.
Es schien, als wollte Petrus am vergangenen Samstagmorgen die Nerven der Truberinnen und Truber auf die Probe stellen. Doch die Gastgeber des 14. Nationalen Wandertags der «Schweizer Familie» liessen sich von dunklen Wolken und Regentropfen nicht die Laune verderben. Sie glaubten fest daran, dass der Himmel noch aufreissen würe. Auch die Wanderfreunde aus allen Ecken der Schweiz liessen sich vom durchzogenen Wetter nicht beirren: 2500 Menschen pilgerten zum Volksfest ins Emmental. Ihre Standhaftigkeit hat den Wettergott offensichtlich beeindruckt: Ab dem Mittag zeigte er Erbarmen und liess die Sonne raus.
«Der Regen war bestimmt bloss geplant, damit wir nun umso dankbarer sind für den Sonnenschein.» Francine Jordi, Schlagerstar
Francine Jordi, die als Wandergotte eine Gruppe auf der kürzesten von drei Routen begleitete, hat Petrus’ Spiel rasch durchschaut. Als wenige Minuten nach dem Wanderstart in Fankhaus die Schirme bereits wieder geschlossen werden konnten, sagte sie: «Der Regen war bestimmt bloss geplant, damit wir nun umso dankbarer sind für den Sonnenschein.» Die Schlagersängerin kam mit ihren Eltern Margrit und Franz Lehmann sowie Labrador Theo nach Trub. Beim Wandern begegnete sie bekannten Gesichtern
Ein Teil ihres Fanclubs begleitete sie auf der Strecke entlang des Fankhusbachs und kam bald in Genuss von volkstümlichen Klängen. Jedoch war es nicht Francine, die ein Lied anstimmte – ihr Auftritt sollte erst am Abend im Festzelt stattfinden. Mutter Margrit und Vater Franz jodelten das Stück «Uf de Alp obe» und demonstrierten eindrücklich, woher Francine Jordis Gesangstalent kommt. Das Ständchen hätten sie spontan und «aus Freude an der Natur» zum Besten gegeben, sagte Mutter Margrit. Francine Jordi streift mit Hund Theo, «dem besten Fitnesstrainer der Welt», oft durch Wiesen und Wälder. «Die Auszeiten brauche ich, um runterzufahren und Energie zu tanken», erklärte sie. Auch das Plaudern und Posieren mit ihren Fans machte der Bernerin Spass. Diese wiederum genossen es, ihrem Idol so nahe zu sein. Monika Schürch, seit 24 Jahren Präsidentin des Fanclubs, sagte: «Francine ist einfach bodenständig geblieben.»
Genau wie die Musikerin traf auch die zweite Wandergotte – Fernsehfrau Angélique Beldner – auf bekannte Gesichter. Auf der mittelschweren Route, dem Trueberbuebweg, wurde sie von früheren Kandidaten ihrer Quizshow «1 gegen 100» begleitet. Die Wanderinnen und Wanderer interessierte unter anderem, ob Beldner mitbestimmen darf, welche Kleider sie für die Moderationen der «Tagesschau» und «1 gegen 100» trägt. Ja, das dürfe sie. Im Alltag sei sie allerdings etwas weniger edel unterwegs als vor der Kamera.
Matthias Sempach, der Schwingerkönig von 2013, war am Nationalen Wandertag vor allem eines: schnell unterwegs. Er legte auf der längsten Route los, als wäre er im Schlussgang. Gleich zu Beginn setzte er sich an die Spitze des rund 100-köpfigen Zuges und hielt das Tempo so hoch, dass Wanderleiterin Karin Baumgartner bereits im ersten Anstieg mahnte: «Mättu, gang nid z verruckt mit dine länge Scheiche.» Dieser erwiderte: «I wott i zwo Stung wider zrügg si.» Das war natürlich ein Scherz. Sempach war völlig bewusst, dass er und seine Gruppe gute vier Stunden Wanderzeit vor sich hatten.
«Oh du goldigs Sünneli!»
Simu Lüthi, Sänger der Band Volxrox, ging es gemütlicher an. Er bestritt mit Bassist Pascal Eggli und seinen Kindern Jamie, 6, und Nevin, 3, genau wie Francine Jordi die kürzeste, rund eineinhalb Stunden dauernde Route, jedoch mit einer anderen Gruppe. Das Wandern betrachtete er als Aufwärmen fürs abendliche Konzert. Auf der Bühne lege er jeweils tanzend rund 7000 Schritte zurück. Eine Kostprobe seines Könnens gab er auf der Wanderung zusammen mit seinen Söhnen. Sie sangen «Oh du goldigs Sünneli» – und just in dem Moment setzte der Regen aus.
Auf dem Festplatz in Trub konnten sich die Wanderbegeisterten somit unter freiem Himmel mit Würsten, Rösti und Raclette stärken. An Marktständen wurden zudem Spezialitäten aus der Region feilgeboten. Zum Beispiel der Emmentalerkäse von Fritz Baumgartner von der Käserei Mühlekehr. 2018 und 2020 hatte er an den Weltmeisterschaften in der Kategorie «Emmentaler» Gold geholt. Für Stimmung auf dem Platz sorgten das Schwyzerörgeli-Quartett Truebergiele, das Alphorntrio Ränzlibänze sowie der Jodlerchor und der Jodlerclub Trub.
Doch so gemütlich es in Trub auch ist: Viele treue Besucherinnen und Besucher des Wandertags werweissten bereits darüber, wo der Anlass im nächsten Jahr stattfinden wird. Esther Bossert aus Dietikon ZH versuchte ihr Glück direkt bei Daniel Dunkel, dem Chefredaktor der «Schweizer Familie»: «Sie wissen bestimmt schon, wohin es 2023 geht», meinte sie schmunzelnd.
Selbstverständlich tat er das, doch Frau Bossert musste sich bis zur offiziellen Verkündung gedulden. Die Zeit nutzte sie, um beim SF-Wanderexperte Thomas Widmer fachmännische Wandertipps einzuholen.
Nachmittags um halb fünf war es dann so weit: Daniel Dunkel betrat mit Peter Aeschlimann, Gemeindepräsident von Trub, Johann Wittwer, Gemeinderat und OK-Chef und Isabelle Hollenstein von Emmental Tourismus die Bühne und lüftete das Geheimnis um den nächsten Austragungsort: «Wir gehen nach Engelberg.» Den traditionellen Wanderstab übergaben die Truber an Madlaina Hui und Andres Lietha von Engelberg-Titlis Tourismus. Johann Wittwer wünschte den beiden «gutes Gelingen, viele Helfer, ein zuverlässiges OK und schönes Wetter». Doch bevor es in den Kanton Obwalden geht, wurde im Emmental zünftig gefeiert. Dafür sorgte Francine Jordi, die auf ihre Frage «Trub, seid ihr bereit für Party?» einen tosenden Applaus erntete und ihre Fans schon vor dem Eindunkeln dazu bewegte, auf den Festbänken zu schunkeln. Im Anschluss brachten Volxrox das Zelt erneut zum Kochen und das Publikum bewies, dass es selbst nach den Wandertouren noch genug Kraft hat, um ausgelassen das Tanzbein zu schwingen.
OK-Präsident Johann Wittwer, Peter Aeschlimann, Gemeindepräsident Trub, Isabelle Hollenstein von Emmental Tourismus, Adrian Feldmann von den Berner Wanderwegen, Cagla Üstgelen von Gebro Pharma, SF-Chefredaktor Daniel Dunkel, Sandra Räber von Baumeler Reisen, Aurèle Meyer von der Brauerei Locher, Alexandra und Michael Furler von Furler Productions, Renato Verona und Sven Blum von Rukka (v.l.).
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