16. Nationaler Wandertag der «Schweizer Familie» 2024 in Willisau

SIE WANDERTEN, SIE LACHTEN UND SIE FEIERTEN

Rund 5500 Menschen reisten an zum Nationalen Wandertag der «Schweizer Familie» in Willisau. Sie genossen am strahlenden Spätsommertag die Touren, die Konzerte und das Zusammensein.

Text: Fabienne Eichelberger | Fotos: Daniel Ammann

Kaum lief Frölein Da Capo auf dem Festplatz ein, ging das Gechifle los. «Was ist denn das? Wir sehen ja aus wie Zwillinge!», rief Frölein Da Capo mit gespielter Entgeisterung, als sie Michael Solomicky, den stellvertretenden Chefredaktor der «Schweizer Familie», erblickte. 

Die beiden trafen sich am vergangenen Samstag in Willisau LU, wo der 16. Nationale Wandertag der «Schweizer Familie» stattfand und rund 5500 Menschen anlockte. Der Grund für Da Capos Entsetzen: Sie und ihr «Scheff» erschienen im Partnerlook. Das war kein Zufall. Da die Musikerin als Wandergotte die mittelschwere von drei Routen begleitete, wurde sie mit demselben Tenü ausgestattet, das auch das Team der «Schweizer Familie» trug. 

Ein Heimspiel fürs Frölein

Dann konnte es bei strahlendem Wanderwetter losgehen. Vor dem Start der zweieinhalbstündigen Wanderung rund um Willisau rief das Frölein den etwa 600 Menschen, die sich mit ihr auf die Tour begaben, zu: «Ich freue mich, wir wandern zusammen! Der Wanderleiter ist der mit dem Hut.» Wie sich rasch herausstellte, hätte auch sie die Gruppe anführen können. Als sie nach dem ersten Aufstieg nach dem Namen der hübschen Kapelle 

gefragt wurde, antwortete sie souverän: «Das ist das Samichläusali – die Kapelle St.Niklaus.» Kein Wunder, dass sie das wusste: Der diesjährige Wandertag war für Frölein Da Capo ein Heimspiel. Irene Brügger,wie die 44-jährige Musikerin bürgerlich heisst, ist in Willisau aufgewachsen und lebt mit ihrer Familie im umgebauten Elternhaus unweit des Städtchens. Oder, wie sie sagt: «Im Gjät usse.» Weshalb es ihr dort so gut gefällt, davon konnten sich die Wanderinnen und Wanderer selbst überzeugen. Die Route führte am idyllischen Zuhause des Fröleins vorbei. Nach einer Stunde Marsch sagte sie: «Jetzt befinden wir uns auf meinem damaligen Schulweg.» Allerdings bog die Wandergruppe auf halber Strecke in den Wald ab. Im Grunde eine Abkürzung, um zu ihrem Daheim zu gelangen. Früher habe sie es trotzdem vorgezogen, die Strasse entlangzulaufen – «Wenn ich Glück hatte, nahm mich ein Traktor oder ein Auto mit.» 

Klänge vom Festplatz

Die Wandergruppe wollte derweil von Frölein Da Capo noch etwas ganz anderes wissen: Wer ist denn nun «dieser Solomicky», der ihr in ihren «Schweizer Familie»-Kolumnen dauernd das Leben schwer macht? Wandert er auch mit? Aber natürlich! «Ich werde ihn einfach nicht los», stöhnte Da Capo. Mittlerweile habe er sich sogar mit ihrem Mann René und Tochter Lena, die ebenfalls mit wanderten,gegen sie verbündet. «Der Solomicky» sah das allerdings völlig anders. Der Leserin Monika Kunz aus Hergiswil LU erklärte er scherzhaft: «Ein Klassiker. Hier werden Opfer zu Tätern gemacht.» Nicht das Frölein müsse unter ihm leiden, sondern umgekehrt. Zwischenzeitlich gelang es dem Frölein, ihren «Scheff» abzuschütteln und in der Wandergruppe unterzutauchen. Mit Amporn und Hans Gisler aus Bremgarten AG posierte sie für ein Erinnerungsfoto. Amporn freute sich riesig, Frölein Da Capo endlich in natura zu sehen. «Wir haben extra unsere Ferien verschoben, um am Nationalen Wandertag dabei zu sein», erzählte sie. Vor lauter Selfies fiel Frölein Da Capo immer weiter zurück: «Nun bin ich das Schlusslicht.» Doch alles halb so wild. Beim grossen Kreuz auf dem Hügel Gütsch, der Aussicht über die historische Altstadt bietet, waren schon volkstümliche Klänge zu hören. Bis zum Festplatz konnte es nicht mehr weit sein.

Friedliche Stimmung

Bereits dort angekommen war die Gruppe rund um Maja Brunner, die sich auf der Familienwanderung befand. Die Sängerin und Schauspielerin zeigte sich begeistert: «Ich habe lange nicht mehr eine solch friedliche Stimmung erlebt.» Eine besondere Freude bereitete Maja Brunner dem elfjährigen Darvin: Sie gab ihm Autogramme auf den Schuh, den Hut und in sein Notizbuch. Auch Röbi Koller war gefragt: hier ein Selfie, da ein Schwatz. Als der populäre Moderator jedoch realisierte, dass rund 400 Wanderfreunde mit ihm die vierstündige Panoramatour bestreiten wollten, war ihm das nicht ganz geheuer: «Muss ich ständig reden, gerate ich ausser Atem.» Seine Route führte ebenfalls am Zuhause von Frölein Da Capo vorbei. Der TV-Mann liess es sich nicht nehmen, durch das Fenster zu spähen und zu schauen, ob die Küche aufgeräumt war. Tatsächlich: Alles picobello. Und das, obwohl sich das Frölein am Morgen nicht bloss auf die Wanderung, sondern auch auf ihr abendliches Konzert vorbereiten musste.

Festfreudige Willisauer

Zuvor wurde aber das Geheimnis gelüftet, über das treue Wandertags-Fans die ganze Zeit über rätselten: Wo findet der Nationale Wandertag 2025 statt? Wer das natürlich wusste, war Peter Jost, Chefredaktor der «Schweizer Familie». Er sagte: «Wegen meines Dialektes tippten viele auf das Berner Oberland.» Das sei jedoch falsch: «Unsere nächste Destination ist Davos Klosters. Und zwar am 13. September.» Traditionsgemäss übergab er den Wanderstock Sara Koller, Projektleiterin von Davos Klosters Tourismus. Bei Corinne Müller, Geschäftsführerin von Willisau Tourismus, und ihren zahlreichen Helferinnen und Helfern bedankte er sich für «die wahnsinnige Büez, die ihr geleistet habt». Er freue sich, dass sie an diesem sonnigen Spätsommertag die Lorbeeren für ihre Arbeit ernten können. Das feierten die Willisauer mit ihren Gästen ausgelassen: Als Maja Brunner ihre Hits zum Besten gab, tanzten sie schon nach wenigen Takten auf den Tischen.

Unters Festvolk mischten sich auch alte Bekannte: Johann Wittwer, OK-Chef des Wandertags 2022 in Trub BE, war zusammen mit einer zehnköpfigen Truppe hergekommen. Und zwar zu Fuss! Über sechs Stunden seien sie ab Truber Boden nach Willisau marschiert. Zum Feiern reiche ihre Kraft aber alleweil. Nach Maja Brunner betrat Frölein Da Capo die Bühne. Ihre Nervosität vor dem Heimspiel war ihr nicht anzumerken. Dafür wurde deutlich, dass sie mit dem Wandern nicht nur positive Erinnerungen verbindet: In ihrer «Wander-Ballade» sang sie davon, wie sie sich unter Schmerzen den Hoger hinauf schleppte und die einzige Freude der Gipfelwein war. Womöglich muss sie den Song nach diesem Tag umtexten: Das Wandern mit ihren Fans hat sie nämlich genossen – obwohl sie «den Solomicky» an der Backe hatte. Dass das Fest nach ihrem Auftritt noch lange nicht vorbei sein würde, daran zweifelte Frölein Da Capo keine Sekunde: «Wir Willisauer sind gut im Feiern. Das ist eine unserer Kernkompetenzen.» Und diese stellten sie auch unter Beweis: Beim Konzert von Mundart-Sänger Ritschi ging nochmals die Post ab. Und zwar so richtig.

ORGANISATORINNEN UND SPONSOREN:

Von links: Michael und Alexandra Furler von Furler Productions, Andrea Emmenegger und Bruno Achermann vom OK Willisau, Cagla Üstgelen von Gebro Pharma, Sandro Suppiger vom OK Willisau, «Schweizer Familie»-Chefredaktor Peter Jost, Jan Peter von Willisau Tourismus, Marie-Louise Werren von der Brauerei Locher, Reto Illi von den Luzerner Wanderwegen, Erwin Greber vom OK Willisau, Sara Koller von Davos Klosters Tourismus, Samuel Kreyenbühl vom OK Willisau, Wanderexperte Thomas Widmer von der «Schweizer Familie», Corinne Müller vom OK Willisau, Petra Baur von Tamedia, Renato Verona von Rukka.